Digitale Dialogveranstaltung

Digitale Dialogveranstaltung

Will ich in Krisenzeiten begleiten, darf ich mich gut um mich selbst kümmern. 

Trotz des Titels der Veranstaltung “Ich krieg’ die Krise – (Über)Leben in der Dauerkrise” startete die rund 270 Teilnehmenden der digitalen Dialogveranstaltung des Konsortium Elternchance am 26.01.2023 überwiegend positiv in den Tag.

Und das zurecht: Auf dem Programm standen neben spannenden Impulsen von Expert*innen auch 14 Workshops, in denen Fachkräfte zu unterschiedlichen Themen miteinander in den Austausch kommen und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln konnten.

Um einen Einblick der diskutierten Schwerpunkte zu erhalten, können Sie sich hier das entstandene Graphic Recording von Svenja Mix herunterladen.

Den Start machten neben dem Sprecher des Konsortium Elternchance Andreas Zieske (eaf) Ulrich Paschold, Leiter des Referats für Familienbildung und -beratung, Erziehungskompetenz, gesellschaftliche Integration von Familien im Bundesfamilienministerium in Berlin. In seinem Grußwort betonte Ulrich Paschold den wachsenden Stellenwert von Elternbegleitung, um Familien durch die heterogenen Krisen aufgrund von Corona, den Ukraine-Krieg und die damit einhergehende Rezession zu entlasten und zu unterstützen.

Im Anschluss beleuchtete Dr. Herbert Renz-Polster, Kinderarzt und Autor, mit welchen Problemen Kinder und Jugendliche aktuell zu kämpfen haben: Ängstlichkeit (besonders in Übergängen), Einsamkeit, Kontrollverlust und Übergewicht.

Die Lösungsorientierung im Blick behaltend, beschrieb er, was wir tun können, damit Kinder den Herausforderungen mit Resilienz begegnen und ein gelingendes Leben gestalten können: Die Erfahrung von Anerkennung, Sicherheit und Zugehörigkeit geben dem Kind genug Beheimatung, damit es hinausgehen und die Welt entdecken kann. Die Folien zu seinem Vortrag finden Sie hier.

Einen bewegenden Einblick in ihre Arbeit als Erzieherinnen und Elternbegleiterinnen gaben Patricia Robitzky und Luisa Köth aus der Aschaffenburger Kita am Campus. Außerdem gaben sie der Veranstaltung ihr persönliches Maskottchen: die Weichkoralle, die auch in stürmischen Zeiten weich und flexibel bleibt.

Dr. Christian Lüders, ehemaliger Leiter der Abteilung Jugend und Jugendhilfe am DJI und bis Ende 2022 Vorsitzender des Bayerischen Landesjugendhilfeausschusses, rekapitulierte in seiner Key-Note „Gutes Aufwachsen in Krisenzeiten – Herausforderungen für die Fachpraxis“ nicht nur die kreativen Lösungsansätze der Familienbildung während der Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen. Vielmehr weitete er den Blick der Teilnehmenden für aktuelle und zukünftige strukturelle und fachliche Herausforderungen. Um gutes Aufwachsen auch in Krisenzeiten zu unterstützen, benötigt die Familienbildung lt. Dr. Lüders:

  • eine fachliche Weiterentwicklung, Professionalisierung und Institutionalisierung des Feldes
  • Aus-, und vor allem Fort- und Weiterbildung des Personals
  • fachliche Begleitung des Personals
  • bedarfsgerechte Zusammensetzung der Teams aus professionellen Fachkräften, Honorarkräften und Ehrenamtlichen und
  • eine stabile und auskömmliche Regelfinanzierung und des Ausbaus entsprechender Angebote.

Die Folien zu seiner Key-Note finden Sie hier.

Nach der Mittagspause starteten die Teilnehmenden in 14 Workshops um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln und Impulse zu bekommen. Die Workshop-Ergebnisse finden Sie hier.

Das Schlusswort hatte Alexander Nöhring, Leiter der Abteilung Kinder, Jugend, Frauen, Familie im AWO-Bundesverband. Er betonte nochmals, wie wichtig Lösungsorientierung im Angesicht der Krisenerzählung sei und lobte die Arbeit der Elternbegleiter*innen. Darüber hinaus forderte er, eine Bundes-Fachstelle „Elternbegleitung“ zu etablieren, um das Fortbestehen und die Weiterentwicklung des Programmes zu sichern und somit eine nachhaltige Verstetigung zu schaffen.

Humorvoll, weitsichtig und klug moderiert wurde die Veranstaltung von Melike Çınar, ehemalige Leitung des ESF-Bundesprojekts „Elternchance II – Familien früh für Bildung gewinnen“ und aktuell Referentin bei der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Das Konsortium Elternchance bedankt sich herzlich bei allen Akteuren und Teilnehmenden für die wertvollen Impulse, Einblicke und Denkanstöße.