Diler Aydın-Kochanneck: „Dialog öffnet Räume“

Diler Aydın-Kochanneck: „Dialog öffnet Räume“

Das Bildungsforum der Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogik und Gesellschaftsbildung e.V. (ASG) war von 2012 bis 2014 “Elternchance Plus“-Standort und hat im Rahmen dieses Projektes verschiedene zusätzliche Angebote für Eltern und Kinder geplant.

Zu einem dieser Angebote gehörte auch das Sprachcafé. Meine Chefin sprach mich für dieses Projekt an und erzählte mir von der Weiterqualifizierung zur Elternbegleiterin. Ich war sofort motiviert, da sie fest versprach, dass es um die dialogische Haltung im Umgang mit Eltern ginge.

Und so war es auch… die Weiterbildung war sehr intensiv. Am Anfang hatte ich die Erwartung, dass uns für unsere Projekte ein bestimmtes Konzept mit bestimmten Zielvorstellungen vorgegeben wird und wir uns danach richten müssten. Doch dazu kam es nicht. Die Arbeit in der Gruppe und die beispielhafte dialogische Haltung der Referentinnen waren das Konzept und das Ziel der Weiterqualifizierung. Nun sollten wir diese Haltung erlernen und somit unser Konzept für unser Projekt aufstellen.

Durch gezielte Arbeitstechniken und Aufgabenstellungen in der Gruppe und durch gezielte Fragen zu dem geplanten Projekt gelang es mir, das Gerüst des Sprachcafés aufzustellen. Mein Hauptziel im Sprachcafé wurde somit eine Arbeitsweise im Rahmen der dialogischen Haltung, so dass ich meine jahrelang durchgeführte zielgruppenorientierte Arbeitsweise mit Eltern und Kindern auch wissenschaftlich verankern konnte.

Die Schwerpunkte des Sprachcafés konnte ich am Ende der Ausbildung unter diesen Punkten zusammenfassen:

  1. Schwerpunkt Abschalten – Freiraum – Kontaktaufnahme
  2. Alltagspädagogische Themen – Begleitung bei Krisensituationen
  3. Aktive Anwendung der Sprache – Austausch auf kultureller Ebene
  4. Eigeninitiative der Eltern – Gestaltung und Entwicklung des Sprachcafés

Diese aufgezählten Schwerpunkte für das Sprachcafé gelten immer noch, jedoch verändert sich je nach Konstellation der teilnehmenden Gruppe deren Gewichtung. Somit arbeite ich bei jedem Sprachcafé mit der gleichen Haltung jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Seit dem Jahre 2013 wird es im ASG-Familientreff Düsseldorf-Rath sowie an weiteren verschiedenen Familienzentren angeboten. Ziel ist es, Eltern einen Raum zu schaffen, indem sie das Gefühl wahrnehmen, mit all ihren Problemen angenommen und ernst genommen zu werden.
Dazu möchte ich den Erfahrungsbericht einer Mutter vorstellen:

Erfahrungen aus einem Sprachcafé im ASG-Familientreff Rath

„Als meine Tochter vor zwei Jahren in den Kindergarten kam, hörte ich dort vom Sprachcafé. Ich habe damals schon einen Deutsch-Kurs besucht, aber ich hatte wenig Kontakt zu anderen. Einen Mittwoch bin ich dann mit meinem kleinen Sohn hingegangen. Es waren viele Mütter aber auch ein Vater mit ihren kleinen Kindern da. Sie kamen aus China, England, Kongo, Senegal, Äthiopien, Polen, Mazedonien, Italien… Mein Sohn fand Freunde und ich auch. Wir sprachen über vieles mit unserem frisch gelernten Deutsch, bei Kaffee und Keksen. Es wurde für mich immer leichter, die richtigen Worte zu finden. Man kann nicht nur Deutsch sprechen ohne Stress vor Fehlern, sondern man lernt auch viel von den anderen. Im Advent haben wir zusammen Plätzchen gebacken, was für einige Mütter aus Afrika ganz neu war. Ich habe einen tollen neuen Deutschkurs gefunden und vor 2 Monaten auch einen Job. Es ist schön, dieses Treffen zu haben.“ (Mutter, 32, aus Polen)

Wie aus dem Bericht zu erkennen ist, können Eltern im Sprachcafé ihre Hemmungen in der Fremdsprache – Deutsch – abbauen, und sich somit selbstständiger und selbstbestimmend auf das Wachsen als Familie konzentrieren.

Ich denke, somit haben die Weiterqualifizierung zur Elternbegleiterin und das Programm Elternchance ist Kinderchance das erstrebte Ziel erreichen können.